Bau einer amerikanischen Trestle Bridge

Am Anfang stand der Bau einer amerikanischen Trestle Bridge

Bei den amerikanischen Trestle Bridges handelt es sich um hölzerne Viaduktbrücken, welche meist weite und hohe Schluchten beziehungsweise Canyons überbrücken. Dazu folgende Beispiele:

oder

Wer eine solche Brücke auf seiner Anlage einsetzen möchte, steht vor einem Problem. Das Angebot an Bausätzen ist recht beschränkt, da es hierzulande leider nur europäische Brückenbausätze zu kaufen gibt. Andererseits sind mögliche Bausätze solcher Brücken recht teuer.

Ich habe mir daher überlegt, eine solche Brücke selbst zu bauen und zwar in der Spurweite N. Als Grundmaterial sollen dünne Holzleisten dienen. Dies ist schon eine Herausforderung, da in der Spur N alles wesentlich filigraner ist. Zur Vorbereitung habe ich mir folgendes Material besorgt:

  • eine Packung mit 6 geraden Schienen, Marke Atlas N Code 55, Länge je 150 mm
  • einen Beutel mit Bastel-Streichhölzern, Länge 48 mm, Kantenlänge 2 mm, Menge rund 850 Stück
  • einen Beutel mit Bastel-Holzstäben, Länge 30,5 cm, Kantenlänge 2, 3 und 4 mm, Menge je 50 Stück
  • eine Flasche Ponal Express Holzleim, trocknet transparent
  • eine Tube UHU Alleskleber extra (wird vielleicht benötigt)
  • eine Flasche TMPpro Pattex Modell-Alleskleber (wird vielleicht benötigt)
  • eine Flasche Faller Super Expert, Plastikkleber (brauche ich vielleicht später)
  • eine Kunststoffbox mit Bastelwerkzeug (Pinzetten, Kneifzange, Schleifblöcke etc.)
  • eine Packung mit Pappel-Sperrholz der Stärke 4 mm, Größe DIN A4 (210 x 297 mm), Menge 5 Stück (wird später vielleicht eingesetzt)

Ob und wie ich das Material benötige, wird sich noch zeigen.

Das Ständerwerk fertigen

Für eine Trestle Bridge kann man den Zusammenbau gut anhand von Fotos nachvollziehen. Ich habe mir auf der Webseite „http://www.rrcrr.com/trestle.htm“ das Bild C heruntergeladen und als Vorlage genutzt. Wenn man dieses Bild auf einem Farbdrucker ausdruckt, ist dieses für die Spur N viel zu groß. Mit einem Verkleinerungsfaktor von 62 % habe ich dieses Foto kopiert, welches mir nun als Vorlage dienen soll. Vom oberen „Tie“ bis zum unteren „Mud Sill“ sind es genau 10,8 cm.

Ich habe diesbezüglich meine N-Schiene direkt an den Ausdruck des Schienenprofils gelegt und konnte somit den 9 mm Abstand erreichen. Dennoch war ich überrascht, dass die Vorlage eine Höhe von der Bodenfläche bis zur Gleisoberkante 11 cm betrug. Für den Bau der Längs- und Querbalken habe ich mich für die Bastelleisten mit 3 mm Kantenlänge entschieden. Anhand der Bauanleitung kann man sehr gut erkennen, wie man die Bastelhölzer verlegen muss.

Für die Länge der Brücke habe ich mir rund 30 cm vorgestellt. Aus Platzgründen kann ich nur eine kleine N-Bahn erstellen. Dafür musste ich zwei der 150-mm-Gleise zusammenstecken. Siehe Foto.

Jetzt geht es ans Eingemachte. Für meinen ersten Versuch soll an allen Stellen das Ständerwerk die gleiche Höhe haben. Wenn man jedoch an den Seiten abfallende Schluchten bauen möchte, muss man die Höhe der Ständer entsprechend anpassen. Auf meiner Minianlage fallen die Seitenwände der Schlucht jedoch senkrecht nach unten, sodass ich hier keine Sonderlängen verwenden muss.

Die Bastelleisten habe ich auf Länge geschnitten (gelingt mit einem Bastelmesser und sogar mit einer kleinen Kneifzange). Wie auf dem nachfolgenden Foto zu sehen ist, habe ich das Ständerwerk etwas verkürzt (um ca. 3 mm). Grund hierfür ist, dass ich vom Bauplan abweichen musste. Nach Zeichnung hätte ich den unteren, mittleren und oberen Querträger an den geteilten Senkrechtbalken an der schmalsten Stelle zusammenkleben müssen. Dies habe ich mir aus Stabilitätsgründen erspart. Die Querträger werden sowohl vorne als auch hinten an die Längsbalken geklebt.

Ich habe mein kopiertes Bild mit der Vorlage auf eine dünne Kunststoffunterlage gelegt. Die Klebepunkte habe ich mit Bleistift markiert.

Das Ständerwerk habe ich nach und nach zusammengeklebt. Die äußeren Längsträgerbalken wurden unten und oben ein wenig schräg abgefeilt, da diese nicht senkrecht stehen.

Jetzt kommt die Rückseite.

Mit 2 mm Leisten werden nun die Diagonalverstrebungen vorne und hinten angeklebt.

Da ich rund 5 cm Streichhölzer noch verbauen muss, mit denen die Träger später miteinander verbunden werden, benötige ich insgesamt 6 Träger.

Auf diese Träger kommen noch zwei Balken als Abstandshalter. Auf diesen werden Streichhölzer mit einer Länge von je 3,2 cm nacheinander aufgeklebt. Sie bilden die eigentliche Trasse, auf der später das Gleis montiert wird.

Die Gleistrasse fertigen

Wie schon erwähnt, verwende ich Atlas N Code 55 Gleise. Diese sind sehr filigran und besitzen den amerikanischen, engen Schwellenabstand. Normalerweise werden auf einer Trestle Bridge keine Schwellen verlegt, da die Schienen direkt auf die Trasse genagelt werden. Zuerst habe ich versucht, in die weniger als 2 mm breiten Schwellen ein Streichholz einzusetzen. Dann müsste ich aber über hundert solch kleiner Hölzer zurechtschneiden und gegebenenfalls abschleifen. Für meine Anlage habe ich darauf verzichtet. Die Trestle Bridge wird später ehedem in hinteren Anlagenteil eingebaut, sodass der Blick in erster Linie auf das Ständerwerk fällt und nicht auf die Gleise. Hier schon mal ein Bild des Trassenbaus.

So sieht die komplett belegte Trasse aus, wobei man hier noch an zwei Stellen längere Streichhölzer bemerkt. Hierbei handelt es sich um sogenannte Balkone, auf denen später jeweils ein Wasserfass platziert wird. Die Trestle-Bridges wurden von den legendären Feuerrossen befahren, wobei die untere Feuerbüchse Funken sprühte. Daher waren diese Brücken sehr feuergefährdet. Fraglich ist nur, wer die Fässer jemals mit Wasser befüllt hat. Wegen der Höhe konnte das nur mit einem Eimer geschehen oder es musste ein Tankwagen mitgeführt werden.

Zuletzt habe ich noch das Geländer für die beiden Balkone für die Wasserfässer angebracht.

Hier im Detail. Ich habe dazu Streichholzpinne mit dem Bastelmesser mehrmals geteilt, um filigrane Geländer zu erstellen.

Die Brückenköpfe fertigen

Die Brückenköpfe einer Trestle-Bridge sehen im Grunde wie hölzerne Spundwände aus. Sie werden seitlich im Gelände verbaut und reichen von der Trasse bis zum Grund der Schlucht oder des Ständerwerks. Ich habe mich wieder für Streichhölzer und dickere Längsbalken entschieden.

Die Streichhölzer habe ich in ihrer gesamten Länge übereinandergelegt und eng zusammengeschoben.

Damit die Streichhölzer seitlich den gleichen Abstand haben, habe ich die beiden Leisten von links und rechts dagegen gepresst. Anschließend habe ich eine Leiste mit Holzleim in der Mitte aufgeklebt.

Nun habe ich mein vorgefertigtes Trassenbrett auf einer Seite angeschoben und wie auf dem Bild erkennbar, die beiden Balken schräg aufgelegt. Wichtig ist hierbei, dass auf der rechten Seite die Streichhölzer soweit noch vom Balken etwas abstehen, dass ich später dort im rechten Winkel weitere Streichhölzer gegenkleben kann. Was ich meine, beschreibe ich später noch. Mit einem Bleistift habe ich außen an den beiden schrägen Balken eine dünne Linie gezeichnet. Diese hat ebenfalls einen Abstand von etwa einer Streichholzstärke. Danach habe ich die beiden seitlichen Balken mit Holzleim aufgeklebt.

So sieht die Frontseite des Brückenkopfes aus. Jetzt muss ich noch die seitlichen Schrägen bearbeiten. Das Ganze muss zweimal für jede Brückenseite erfolgen. Anschließend habe ich aus zirka 1 cm langen Streichholzstückchen die Seiten mit Holzleim angeklebt.

So sieht es von der Seite aus.

Was noch fehlt ist das Bemalen der einzelnen Teile. Ich habe mich für braune Acrylfarbe entschieden, die ich jedoch mit etwas Wasser verdünnt habe. Dadurch kommt die Holzmaserung noch besser zum Vorschein.

Und jetzt die Trasse.

Die Oberseite habe ich noch mit hellgrauem Pigmentpulver versehen (verschmiert), damit die Trasse alt und gebraucht aussieht.

Hier noch einmal im Detail.

Nun habe ich mir über DM-Toys noch die passenden Fässer besorgt. Diese gibt es im Viererpack unbemalt zu günstigen Preisen.

Zwei davon habe ich mit brauner Acrylfarbe angemalt und die äußeren Metallringe dargestellt.

Hier vor den beiden Balkonen der Trasse.

Die Fässer habe ich dann mit etwas UHU in die Balkone geklebt.

Leider musste ich nochmals die Unterseite meiner Trasse bearbeiten. Grund hierfür ist, dass mir nur maximal 10 cm Höhe zur Verfügung stehen. Meine kleine N-Bahn besteht aus einer 10 cm starken Styrodur-Platte. Da das Ständerwerk etwas zu hoch geraten ist, habe ich die Längsbalken der Trasse an den Punkten, an denen später das Ständerwerk angeklebt wird, ausgefeilt. Somit konnte ich die Gesamthöhe etwas verringern.

Danach konnte ich die Ständer mit Holzleim ankleben. Die Gesamthöhe beträgt nun etwa 10 cm.

Und so sieht die Trestle-Bridge mit einer Diesellok EMD SD-60M aus.

Und von der Seite.

Das kann sich doch sehen lassen.