Analog- oder Digitalbetrieb

Analog- oder Digitalbetrieb

Für meine kleine N-Anlage würde natürlich der reine Analog-Betrieb ausreichen. Analoge Gleichstrom-Loks im US-Vorbild gibt es reichlich schon zu günstigen Preisen. Beispielsweise findet man in der Bucht attraktive Angebote. Die Preise liegen hier bei durchschnittlich 70 bis 100 Euro. Da kann man ruhig zuschlagen. Vorsichtig musste ich nur bei den Radsätzen sein. Ältere Minitrix-Lokomotiven haben leider zu tiefe Spurkränze. Modellbahner sprechen hier von Pizzaschneidern. Ich habe mich erstmals für eine gebrauchte EMD GP-20 von Life Like mit der Nummer 486 entschieden. Leider besitzt das Modell die typischen Arnold-Bügelkupplungen. Diese müsste ich noch gegen echte Klauenkupplungen tauschen, damit ich bei einer Kupplungsart bleiben kann. Dadurch werden Züge optisch auch mit Kurzkupplungskulisse besser dargestellt. Ich habe danach meine paar Code-55-Gleise zusammengesteckt, die beiden Gleisverbinder mit Anschlusskabel an einer Seite aufgeschoben und einen alten Roco-Handregler mit Netzteil angeschlossen. So schön die Lok auch ist, leider kreischt sie. Ölen hat nicht viel geholfen. Wahrscheinlich benötigt die Lok neue Kohlebürsten. Ich habe mich zwischenzeitlich von dieser Lok wieder verabschiedet. Hier ein Foto von diesem Exemplar:

Zwischendurch habe ich immer mit den neuen US-Diesellokomotiven geliebäugelt. Hier gibt es wunderschöne Modelle, die nicht nur einen DCC-Digitaldecoder besitzen, sondern auch einen Soundchip. Das macht sich auf einer Anlage natürlich sehr gut. Leider kosten solche Schmuckstücke auch ab 250 Euro aufwärts.

Der Digitalbetrieb ist natürlich für Modellbahner ein besonderes Highlight. Über ein Bedienpult oder einen Handregler kann man mehrere Digital-Lokomotiven auf einem Gleis unabhängig fahren lassen. Darüber hinaus kann man bei einer stehenden Lok das Licht separat ein- oder ausschalten, den Sound einschalten und die Lok in Bewegung setzen. Dabei passt sich das Geräusch des Dieselmotors automatisch der Fahrgeschwindigkeit an. Je nach Modell kann man über den Regler sogar noch die Lokpfeife aktivieren.

Zu überlegen wären digitalisierte Weichen. Es gibt ja die herkömmlichen Elektro-Weiche, die man analog mit einem Schalter bedienen kann. Wenn man diese Weiche noch mit einem Decoder ausstattet (der wieder einiges kostet), kann man die Weiche über den Digital-Handregler oder das Bedienpult steuern. Eigentlich reicht es mir aus, wenn ich ausschließlich die Züge digital fahren kann. Da bin ich mir aber noch nicht sicher.

So wird analog gefahren

Für den Analog-Betrieb wird ein Transformator (Trafo), ein Steuerpult oder Handregler sowie ein Anschlussgleis oder Schienenverbinder mit den beiden Anschlusskabeln benötigt. In der Spur N liegt die Gleisspannung bei 15 bis 16 Volt. Diese muss der Trafo liefern. Mit etwas Kabel- und Gleisverlusten kommt man dann auf rund 14 Volt, wobei letztlich am Motor der Lokomotive etwa 13 Volt ankommen. Experten empfehlen für Spur N eigentlich nur eine Gleisspannung von 14 Volt.

Wenn man alles angeschlossen hat und den Drehregler des Fahrpultes in eine Richtung dreht, fährt unsere Analog-Lokomotive. Dabei leuchten auch die Lampen der Lok. Je weiter ich den Drehregler drehe, umso schneller fährt sie. In der Mittelstellung bleibt die Lok stehen. Wenn ich den Drehregler in die andere Richtung drehe, fährt unsere Lok rückwärts. Das war es schon. Ist schön einfach.

So wird digital gefahren

Im Digitalbetrieb liegt am Gleis eine konstante Spannung von rund 16 Volt (kommt auf die Digitalanlage an). Unabhängig davon, ob eine Lok steht oder fährt, verändert sich die Spannung nicht. Sie dient vielmehr als Datenautobahn. In jeder Digital-Lokomotive befindet sich ein Decoder, der die von der Steuerzentrale erhaltenen Daten verarbeitet. Die Geschwindigkeit wird nicht durch eine Spannungsänderung erreicht, sondern durch Digitalbefehle. Diese Befehle dienen auch dazu, alle weiteren Funktionen einer Digital-Lok zu steuern (Licht, Entkuppeln, Sound, Rauch etc.).

Welches Digitalsystem soll ich verwenden?

Als Einsteiger in der Digitaltechnik schaut man natürlich zuerst auf den Preis. Auf dem Markt werden die unterschiedlichsten Digitalsysteme für Modellbahnen angeboten. Zunächst muss man sich über einige merkwürdige Begriffe im Klaren werden. Für die Spur N gibt es

  • DCC
  • Selectrix (SX/SX1)
  • Selectrix 2 (SX2)

In heutiger Zeit spielt international DCC eine große Bedeutung. Daher sollte man mit einer DCC-Zentrale gut aufgehoben sein. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass nach wie vor SX-Decoder angeboten werden, die aber ebenfalls DCC verstehen. Dennoch sollte man das Hauptaugenmerk auf DCC richten.

Speziell für meine Bahn habe ich mir folgende System näher angeschaut:

  • Trix 11100 Startpackung Digitaler Einstieg Spur N
  • Fleischmann/Roco 10833 z21 Start Basis Digitalset
  • Lenz Starter Digital Set
  • Uhlenbrock Daisy II DCC-Digital-Set
  • Uhlenbrock Intellibox
  • Roco 10760 Digital-Start-Set mit Lokmaus 2

Trix 11100 Startpackung Digitaler Einstieg Spur N

In diesem Set befindet sich ein Minitrix-Gleisoval mit Anschlussklemmen und Eingleisvorrichtung sowie ein 230 V / 30 VA Steckernetzteil mit 15 V Ausgangsleistung, eine Gleisanschlussbox (Booster) und eine mobile Station. Hier hat mir zunächst die mobile Station mit Display, Fahrregler und Funktionstasten gefallen. Die kabelgebundene Station erinnert stark an eine Spielekonsole und muss mit beiden Händen gehalten werden. 170 bis 190 Euro liegen preislich im Mittelfeld. Da ich jedoch Atlas Code 55 Gleise verwenden möchte, wären die dort mitgelieferten Gleise für mich überflüssig gewesen.

Fleischmann/Roco 10833 z21 Start Basis Digitalset

Eine interessante Alternative stellt die z21 Start dar. Für rund 190 Euro bekommt man hier eine weiße z21 Start Zentrale, eine kabelgebundene z21 multiMaus und ein 230 V / 36 VA Steckernetzteil mit 18 Volt Ausgangsleistung. Wer möchte, kann sich noch den WLAN-Freischaltcode dazu bestellen, um über den hauseigenen WLAN-Router später die multiMaus drahtlos zu betreiben. Näher habe ich mich mit diesem System nicht beschäftigt.

Lenz Starter Digital Set

Ein Geheimfavorit war für mich das Lenz Starter Digital Set. Es besteht aus einer kompakten Zentrale, einem kabelgebundenen Handregler sowie einem Steckernetzteil mit 15 Volt Ausgangsspannung. Die Leistung ist gegenüber den anderen DCC-Systemen jedoch etwas eingeschränkt. Man kann hier nur 4 Lokomotiven mit je 10 Funktionen betreiben. Dies würde für meine kleine N-Anlage vollkommen ausreichen. Mit rund 70 Euro ist das System auch recht preisgünstig. Viele ambitionierte Modellbahner sind von Lenz nicht mehr so überzeugt, da wohl die Technik und Bedienung nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Dennoch hätte ich mir dieses System wohl gerne zugelegt.

Uhlenbrock Daisy II DCC-Digital-Set

Uhlenbrock gehört zu den führenden Anbietern von Digitalsystemen. Mit der Daisy II bekommt man eine ähnliche Ausstattung wie bei Lenz. Neben einer kompakten Zentrale gibt es noch einen kabelgebundenen Handregler mit LC-Display sowie ein Steckernetzteil mit 15 Volt Ausgangsspannung. Mit diesem System kann man 20 Lokomotiven mit je 24 Funktionen steuern. Es stehen 9.999 Lokadressen zur Auswahl. Man kann hier auch ein separates Programmiergleis anschließen. Dafür ist das System mit rund 200 Euro gerade noch erschwinglich.

Uhlenbrock Intellibox

Die Uhlenbrock Intellibox, die es momentan in der Version II gibt, gehört wohl zu den besten Digitalzentralen. Das pultähnliche Gehäuse besitzt auf der Oberseite zwei Fahrregler, ein LC-Display und zahlreiche Funktionstasten. Diese Box beinhaltet die Zentraleinheit mit Booster, Programmiermöglichkeiten, Interfaces bis hin zu einem Infrarot-Empfänger. Man benötigt lediglich noch ein passendes 230 V / 75 VA Netzteil mit schaltbarer Ausgangsleistung von 11, 15, 17 und 21 Volt. Während die aktuelle Zentrale zwischen 500 und 600 Euro kostet, gibt es das Vorgängermodell in der Bucht schon für rund 100 Euro.

Roco 10760 Digital-Start-Set mit Lokmaus 2

Ich habe mich letztlich für das etwas ältere Roco Digital-Start-Set mit Lokmaus 2 entschieden. Grund war, dass ich dieses für knapp 30 Euro in der Bucht ersteigern konnte. Im Lieferumfang befinden sich die Zentrale (Booster), die kabelgebundene Lokmaus 2 sowie ein 230 V / 40 VA Netzteil mit 15 Volt Ausgangsspannung. Bin mal gespannt, ob ich damit meine ebenfalls ersteigerte Atlas SD-60M mit Lenz-Decoder fahren kann.

Der richtige Trafo für mein Digitalsystem

Wenn man digital fährt, liegt die volle Spannung am Gleis, welche der Trafo für die Power-Station oder Digitalzentrale bereitstellt. Für die Spur N sollte die Spannung zwischen 11 und 13 Volt vorliegen. Die bekannte ESU aus Neu-Ulm empfiehlt für Spur N eine Spannung zwischen 15 und 16 Volt. Wie zuvor erwähnt, eignet sich der Trafo vom Roco Ditigal-Start-Set mit 15 Volt sehr gut für mein Vorhaben.

Upgrade auf Roco Multimaus

Wie ich festgestellt habe, kann ich meine Elektroweichen mit Digitaldecoder nur schwer mithilfe der Lokmaus 2 programmieren. Ich habe mir daher noch eine Roco Multimaus (kabelgebunden) gekauft. Diese ist wesentlich komfortabler. Für den Weichendecoder habe ich zusätzlich noch einen alten Fahrtrafo besorgt. Dazu später mehr.