Darauf sollte ich achten

Auf folgende Punkte sollte ich als Anfänger beim Bau einer Modelleisenbahn achten

Platzverhältnisse

Bevor ich mir Gedanken über eine Modelleisenbahn mache, sollte ich überlegen, wie viel Platz mir hierfür zur Verfügung steht. Es muss nicht immer eine überaus große Anlage sein. Auch kleinere Anlagen haben ihren Reiz.

Spurweite

Eng verbunden mit den Platzverhältnissen ist die Wahl der Spurweite. Sehr beliebt ist die Spurweite HO im Maßstab 1:87. Damit hat man Lokomotiven und Wagen, die gut und wertig in der Hand liegen und viele Details bieten. Jedoch benötigt man für eine Anlage auch entsprechend viel Platz. Für einen einfachen Spielbetrieb sollte man mindestens 160 x 80 cm einplanen. Je mehr Platz, desto besser. Dies wirkt sich insbesondere bei den Kurvenradien aus. Werden längere Waggons über eine enge Kurve gezogen, ragt die Wagenmitte viel zu weit über den Innenkreis. Dies sieht unnatürlich aus.

Um auf einer kleinen Fläche mehr unterzubringen, kann man als Alternative auf die Spurweite N im Maßstab 1:160 ausweichen. Dabei sind die Züge natürlich viel kleiner und zeigen entsprechend weniger Details. Dennoch kann man damit auch realistische Szenen gut darstellen. Es kommt auch hier immer auf den verfügbaren Platz an.

Rundum-Anlage oder Diorama

Wer sich seine fahrenden Züge in aller Ruhe anschauen und zwischendurch einen Kaffee genießen möchte, der wählt eine Rundum-Anlage. Die beliebteste Form ist hier das Oval. Dabei fährt der Zug quasi immer im Kreis. Realistisch ist dies im Vergleich zur echten Bahn zwar nicht, jedoch kann man auf diese Weise seine Lokomotiven gut auf Betriebstemperatur bringen.

Wer sich eng an das Vorbild halten möchte, der wählt auf einer festgelegten Grundfläche lediglich einen Landschaftsausschnitt. Bei einem solchen Diorama kann es sich zum Beispiel um ein Bahnbetriebswerk, einen kleinen Bahnhof oder lediglich um ein paar Abstellgleise handeln. Hier liegt der Schwerpunkt darin, die paar Gleise gekonnt in Szene zu setzen. Die Landschaft mit Gebäuden stehen dabei im Vordergrund. Leider kann man hier einen Zug nicht durchgängig fahren lassen. Lokomotiven können nur kurze Strecken vor- und zurückfahren, zum Beispiel zum Rangieren.

Das richtige Eisenbahn-Thema

Hier geht es um die Frage, was ich eigentlich mit meiner Modelleisenbahn darstellen möchte. Wer zum Beispiel einen Bahnhof mit langen Zügen (Lokomotive und Personenwagen) plant, benötigt viel Platz. Hiermit wird zum Beispiel eine Hauptstrecke nachgebildet.

Wesentlich reizvoller ist jedoch eine Nebenbahnstrecke, die durch Wiesen, Felder, über kleine Brücken etc. führt. Vorteilhaft ist, dass auf Nebenbahnen in aller Regel kürzere Lokomotiven, Triebwagen und Waggons eingesetzt werden. Daher kann man hier auch kleinere Kurvenradien verwenden, sodass auch kleinere Anlagen gewählt werden können.

Spezielle Themen können sein:

  • eine Hafenbahn,
  • eine Feldbahn,
  • eine Waldbahn,
  • eine Bergbahn,
  • eine Industriebahn und
  • die zuvor erwähnte Nebenbahn.

Die Örtlichkeit und Epoche

Ebenfalls wichtig ist es, sich für die Region zu entscheiden, in welcher die Eisenbahn fahren soll. Normalerweise entscheiden sich die meisten Modellbahner für Deutschland. Ebenso kann man sich aber auch für eines der deutschen Nachbarländer, wie zum Beispiel die Schweiz oder Österreich entscheiden. Hier gibt es viele schöne Modelle, wobei man natürlich mit einer bergigen Landschaft Vorlieb nehmen muss.

Ich selbst habe mich für Amerika entschieden, da meine Frau amerikanische Diesellokomotiven mag. Insoweit entscheidet die Örtlichkeit auch über das rollende Material und die Landschaftsgestaltung.

Nicht unwichtig ist die verwendete Epoche. Wer zum Beispiel Dampflokomotiven einsetzen möchte, der sollte hierzulande bestenfalls die Epoche III wählen. Diese ist geprägt von Dampflokomotiven, Diesellokomotiven und den ersten E-Loks. Es schadet aber nicht, wenn man dennoch einen modernen ICE einsetzt.

Der Gleisplan

In Gleisplanbüchern und im Internet werden täglich viele neue Gleispläne vorgestellt. Hier sollte man sich unbedingt Anregungen holen. Dennoch hat es immer einen besonderen Reiz, einen selbst gezeichneten Gleisplan zu verwenden. Wer eine Gleis-Planungssoftware verwendet, erhält zudem eine genau Auflistung über die benötigten Gleisstücke und Weichen.

Man muss sich übrigens nicht penibel an einen solchen Gleisplan halten. Wenn sich später während des Anlagenbaus noch andere Ideen entwickeln, sollte man diese umsetzen. Gerade in der Bauphase macht das Zusammenstecken der Gleise viel Spaß. Dennoch sollte man immer zwischendurch eine Probefahrt durchführen, um zu testen, ob wirklich alles wie gewünscht funktioniert.

Die Bauweise

Wer wenig Zeit hat, kann auf sogenannte Fertiggelände zurückgreifen. Hier sind der Gleisverlauf und die Landschaftsgestaltung weitgehend vorgegeben. Auch die Anzahl der Gleise kann man anhand einer Stückliste entnehmen. Viele verpönen solche Anlagen. Jedoch kann man das plastiklastige Aussehen durchaus verhindern, in dem man die Landschaft mit Felsspachtel und Streugras verschönert. Bei einer Fertiganlage muss man sich keine großen Gedanken über längere Auf- und Abfahrten machen. Diese sind fest vorgegeben, wobei auch die passenden Brücken hierfür erhältlich sind. Ebenfalls muss man nicht mit Holzspanten, Draht und Gipsgewebe Berge und Täler erstellen, da diese bereits fertig gestaltet sind.

Anfänger können aber auch auf einer planen Grundplatte eine durchaus ansehnliche Modellbahn gestalten. Auf- und Abfahren lassen sich hier nachträglich installieren, wobei man auf eine riesige Auswahl an Zubehör verschiedener Hersteller zurückgreifen kann.

Profis greifen zur Spantenbauweise. Hier kommen Tischler-, Leim- und Sperrholz zum Einsatz. Das Gelände wird mit Drahtgewebe konstruiert und später mit Gipsmullbinden überzogen. Danach erfolgt die Einfärbung und Begrünung. Die Arbeitsweise ist recht zeitaufwändig, führt aber meist zu einem äußerst realistischen Aussehen.

Ich selbst habe mich für Styrodurplatten als Untergrund entschieden. Die Bauweise meiner US-Modellbahn habe ich diesbezüglich hier näher vorgestellt.

Die Kosten für rollendes Material

Wer analog und somit nur mit einer Lokomotive gleichzeitig auf einer Gleisstrecke fahren möchte, der bekommt diese Lokomotiven schon recht günstig als Neu- oder Gebrauchtware. Generell sollte man im Internet nach gebrauchten Zügen Ausschau halten. Hier kann man viel Geld sparen. Man muss lediglich darauf achten, dass sich Lokomotiven und Wagen in einem guten Zustand und ohne Abbrüche befinden. Die meisten gebrauchten, analogen Lokomotiven bekommt man schon für 40 bis 100 Euro.

Wer dagegen digital fahren möchte, der findet ebenfalls über das Internet attraktive Angebote. Während neue Digital-Loks ab 250 Euro kosten, bekommt man diese gebraucht für knapp unter 100 Euro. Bei diesen Digital-Loks muss man lediglich auf einen Sound-Chip verzichten. Digitale Lokomotiven mit Sound kosten neu knapp 300 Euro. Wer günstig eine Digital-Lok kauft, kann selbst überlegen, ob er einen Sound-Chip nachrüstet. Diese liegen mit Decoder bei rund 100 Euro.

Bei den Waggons kann man im Gebrauchtsektor ebenfalls viel Geld sparen. Jedoch muss man hier aufpassen, da viele Online-Händler Neuware nur unwesentlich teurer anbieten.

Handhabung aufgrund des Alters

Dieser Punkt ist mir besonders wichtig. Ich habe schon in jungen Jahren Modelleisenbahnen der verschiedenen Spurweiten besessen. Das Augenlicht war seinerzeit noch gut, sodass ich auf Spur-N-Lokomotiven und -Waggons die kleinsten Beschriftungen erkennen konnte. Auch beim Gebäudebau ging alles viel genauer.

Im fortgeschrittenen Alter haben Sehkraft und motorisches Feingefühl leider nachgelassen. Dennoch habe ich mich aus Platzgründen für die Spurweite N entschieden. Mir fällt es mittlerweile schwer, Lokomotiven und Waggons ohne Aufgleishilfe aufs Gleis zu stellen. Im Hinterkopf möchte man nach wie vor eine möglichst realistisch aussehende Modellbahn erschaffen. Schwierig wird es beispielsweise auch mit Spur-N-Figuren, die man ohne Brille kaum erkennen kann.

Wenn ich nochmal anfangen würde, käme nur ein größerer Maßstab in Betracht. In diesem Fall wäre wohl die Spurweite HO die richtige Wahl. Wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht, kann man als Alternative auf HOe als Schmalspur zurückgreifen. Hier greift man zwar wieder auf das 9-mm-Gleis (Spur N) zurück, jedoch sind die Fahrzeuge und Gebäude im HO-Maßstab gehalten.

Gerade im Alter ist die Spurweite 0 ein Traum. Jedoch muss man hier wenigstens mit einer Anlagentiefe von zwei Metern rechnen, da der kleinste Spur-O-Radius rund 91 cm beträgt. Für ein kleines Gleisoval mit einem Abstellgleis braucht man hier mindestens eine Anlagenbreite von drei Metern. Die Firma Lenz bietet hier schon relativ preisgünstige Digital-Start-Sets an. Die Fahrzeuge sind insoweit interessant, da man hier zum Beispiel die Türen öffnen kann. Ebenso sind die Inneneinrichtungen sehr gut dargestellt und lassen sich mit passenden Figuren bereichern. Auch die Gebäude fallen recht groß aus. Da fällt es einfacher, eine Modellbahn zu bedienen. Wenn man hier nicht viel Grundfläche zur Verfügung hat, könnte man zum Beispiel eine Strecke im Zimmer an der Wand (auf einem Regalbrett) verlaufen lassen.

Etwas Platz beim Gleisplan kann man hier sparen, wenn man auf die Spurweite Oe oder On30 zurückgreift. Hierbei handelt es sich wieder um eine Schmalspurweite, die herkömmliche HO-Gleise verwendet. Man fährt quasi mit großen Lokomotiven und Waggons auf dem bewährten HO-Gleis. Leider ist das Angebot für Oe eher begrenzt.

Es ist also nicht so einfach, im Alter auf eine vernünftig große Modellbahn zurückzugreifen, wenn der Platz hierfür nicht zur Verfügung steht.

Das sollte man vermeiden

Auch wenn man gerne über Brücken fahren möchte, sollte man hierfür kurze und steile Auf- und Abfahrten vermeiden. Diese sehen in der Modellbahnlandschaft unschön aus und lassen sich nur schwer kaschieren. Bei meiner Anlage habe ich daher auf Rampen verzichtet und konnte mithilfe der Styrodurplatten in die Tiefe arbeiten, sodass hier eine Brücke auf ebener Fahrstrecke realisiert werden konnte.

Nach Möglichkeit sollte man auf Bogenweichen verzichten. Man kann zwar hiermit viel Platz sparen, jedoch neigen insbesondere meine Bogenweichen dazu, dass die Fahrzeuge schneller entgleisen. Dies tritt immer dann auf, wenn man von der Hauptstrecke in den Innenkreis abzweigen möchte.

Ebenfalls sollte man nach Weichen mit abnehmbaren Weichenantrieb Ausschau halten. Ich verwende Roco-Weichen ohne Gleisbettung, bei denen sich leider der Antrieb nicht abnehmen beziehungsweise für den Unterflurbetrieb anstecken lässt. Da bieten andere Hersteller bessere Lösungen (habe ich leider zu spät bemerkt).